Der geniale Gestalter - Walter Frey - zum 80. Geburtstag

Mittwoch, 16. August 2023, 15:01 Uhr
Walter Frey, Verwaltungsratspräsident der Emil Frey Gruppe (Foto: Prof. Hannes Brachat) Walter Frey, Verwaltungsratspräsident der Emil Frey Gruppe (Foto: Prof. Hannes Brachat) Walter Frey, Verwaltungsratspräsident der Emil Frey Gruppe feiert am 30. Juli 2023 seinen 80. Geburtstag. Was Vater Emil und Sohn Walter von 1924 bis heute als Lebenswerk geschaffen haben, stellt sie in der europäischen Automobilhandelsszene in Europa auf Platz 1. Bereits zum 1. Januar 1969, Walter Frey war 26 Jahre alt, übergibt Emil Frey, ein Pionier und Visionär, die Führung des Unternehmens an seinen Sohn. Und dennoch arbeitete dieses kongeniale Duo bis ins hohe Alter von Emil Frey Tag für Tag, Tür an Tür am Hauptsitz der Frey Gruppe, auf ausdrücklichen Wunsch von Walter zusammen. Walter Frey: „Das lief alles Hand in Hand!“.

Seit 1948 bis heute liegt der Hauptsitz der Emil Frey Gruppe in der Badenerstrasse 600 in Zürich-Altstetten.  (Foto: Prof. Hannes Brachat) Seit 1948 bis heute liegt der Hauptsitz der Emil Frey Gruppe in der Badenerstrasse 600 in Zürich-Altstetten. (Foto: Prof. Hannes Brachat)
Walter Frey verzichtet bis heute auf jegliche Namensnennung einer Firma mit seinem Namen. Diese, seine vornehme Zurückhaltung, zieht sich durch viele Linien seines Lebens. Die so große Wertschätzung für seinen Vater brachte er in der Auto-Biografie „Emil Frey“ zu dessen 90. Geburtstag in ganz besonderer Ausführung zum Ausdruck.

Emil Frey - „Auto-Biografie“
Emil Frey - „Auto-Biografie“ (Foto: Prof. Hannes Brachat) Emil Frey - „Auto-Biografie“ (Foto: Prof. Hannes Brachat) Walter Frey widmete seinem Vater Emil Frey zu dessen 90. Geburtstag am 3. Dezember 1988 ein biografisches Werk von 238 Seiten Umfang. Sein Motiv: Er will darin die Lebensleistung sowie die Denkart der Persönlichkeit seines Vaters darstellen. Die Idee dazu entstand auf einer Jagdhütte, als Emil Frey vor Freunden Erinnerungen auftischte und sie ihn anhielten, diese unbedingt zu Papier zu bringen. Ein Jahr später übergab er seinem Sohn ein 300-Seiten-Manuskript zuzüglich Dokumente. Vater und Sohn beauftragten ihren Freund, den Journalisten Karl Lüönd, die authentischen Tagebuch-Aufzeichnungen aufzubereiten. Lüond ergänzte den biografischen Teil durch eine kurzgefasste Verkehrs- und Autogeschichte der Schweiz sowie durch einschlägige Zeugnisse der Literatur und der Malerei des 20. Jahrhunderts. Der abermals geniale Gestalter Walter Frey legt hier einen ganz neuen Typus von Biografie vor. Einfach einmalig!

Walter Frey schreibt in seinem Vorwort zur Biografie: „Ich habe meinen Vater immer bewundert und verehrt. Er war und ist für mich der Inbegriff von Fleiß, Redlichkeit, von Gründlichkeit und Instinkt. Von keinem anderen Menschen habe ich mehr gelernt als von ihm.“

Und Emil Frey führt u.a. aus: „Der Mensch ist, was er ist, nicht was er hat. Ich wollte ein Leben lang bleiben, was ich war: ein Mann von einfacher Herkunft, Mechaniker, Geschäftsmann.“ Emil Frey bot seinem Sohn die Firma zum Kauf an. Am 1. Januar 1976, Emil Frey war damals 78 Jahre alt, sein Sohn Walter 33 Jahre, ging die gesamte Emil-Frey-Gruppe an Walter über. Emil Frey: „Den vereinbarten Kaufpreis hat er mir auf Heller und Pfennig bezahlt. Erben gibt es erst, wenn jemand stirbt. Und mit Verlaub: Ich lebe noch!“

Emil Frey schildert in seiner Biografie auch seine Passion zur Jagd, an der auch Sohn Walter teilhatte. Es leben die stillen Stunden am Morgenansitz auf. Emil Frey: „Das war Natur, Stille, Erlebnis - ein anderes Wort für Glück!“

Wie weise, wenn Walter Frey sein Vorwort zur Biografie titelt: „Die Summe eines reich verfüllten Lebens.“ Die beiden arbeiteten Tür an Tür jeden Tag bis ins hohe Alter des Patrons zusammen. Emil Frey verstarb am 16. April 1995.

Dem grandiosen Duo „Emil & Walter“ ist mit dieser Biografie zugleich eine großartige, bleibende Vorlage von fast 100 Jahren Automobil, Automobilwirtschaft und Auto-Gewerbe gelungen, ein breit angelegtes, fundiertes, umfassend bebildertes Geschichtswerk!

Im Bild erläutert Walter Frey dieses großartige Werk und vermacht mir ein Exemplar mit Widmung: „Gewidmet Hannes Bachat, dem Fachmann in seiner Branche. Respektvoll Walter Frey“ Ich werde dieses Momentum in seinem Arbeitszimmer nie vergessen und dieses wertvolle Geschenk in besonderen Ehren halten!


Wissen & Zahlen

Lassen wir ein paar Zahlen sprechen, auch wenn sich die Gruppe als Familienunternehmen, das bereits die Umwandlung von einer Einzelfirma in eine AG 1953 vorgenommen hat, zurückhaltend gibt. Heute arbeiten in der Emil Frey Gruppe rund 25.000 Mitarbeitende. Darunter europaweit 1.700 Lehrlinge, in unterschiedlicher Berufsausrichtung. Fachleute sind das Allerwichtigste. Sie sind die Seele in jedem Betrieb.

Die Importeursfunktion wird inzwischen in ca. 40 Importbetrieben gestaltet und es wird gesamthaft mit über rund 60 Fahrzeugmarken (mit rund 20 eigenen Logistikzentren) zusammengearbeitet. Die Retailfunktion nehmen inzwischen über 600 Autohäuser in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Niederlande, Polen, Ungarn, Tschechien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland und Bulgarien wahr.

Emil Frey Gruppe und zweigt, welche automobile Artenvielfalt dort seit 1951 entstanden ist.

Safenwil - Automobile Artenvielfalt!
Safenwil - Automobile Artenvielfalt! (Foto: Prof. Hannes Brachat) Safenwil - Automobile Artenvielfalt! (Foto: Prof. Hannes Brachat) Der Standort Safenwil gilt als die logistische Herzkammer der Emil Frey Gruppe. Safenwil, 4.200 Einwohner, im Kanton Aargau gelegen, wo sich die A 1 und die A 2 kreuzen bildete sich seit 1951 ein besonderer Standort. Walter Frey: „Das hat mein Vater ursächlich als Distributionszentrum für den Import aufgebaut und ist in Folge opportunistisch gewachsen. Die vorbeifahrenden Autofahrer haben Autos gesehen und wollten diese Autos kaufen. So kam es zu unserem Retailbetrieb in Safenwil. Dann haben wir neue Tools aufgelegt: Fahrzeugschätzung, Testzentren. Über das Occassionscenter legten wir Gebrauchtwagen mit Garantiezusage auf. Ein modernes Karosseriewerk entstand. Es folgte 1967 der Toyota-Import und 1972 das neue Toyota-Zentrum. British Leyland, dann Subaru und so führten wir dort nach und nach alle Importtätigkeiten zusammen. Statt 8.000 Fahrzeuge sind dort dann jährlich 40.000 Fahrzeuge bearbeitet worden. Wir haben in Safenwil eine alte Textilfabrik angemietet. Dort musste ich zunächst meine Oldtimer vor meinem Vater verstecken. Aussage von ihm: „Du bist zum Neuwagenverkauf da, nicht zum Sammeln von alten Fahrzeugen.“

Später konnten wir die Textilfabrik erwerben und haben das Areal zu einem Classiccenter mit Oldtimern umgebaut. Unsere Botschaft: Leidenschaft für das Automobil, gesammeltes Know-how von Generationen! Es entstand zugleich ein Eventcenter für bis zu 700 Personen, wo wir jetzt für unsere Händler in eigenen Räumlichkeiten neue Modelle einführen können. Es entstand in Safenwil ferner ein großes Logistik-Zentrum, eines von dreien in der Schweiz.“ Im Ergebnis: Automobile Artenvielfalt. Differenzierung!

Welch eine Dimension, über die Walter Frey als Verwaltungsratspräsident sich bis heute in der Verantwortung sieht. Er stellt sich in täglicher Präsenz dieser Aufgabe, auch mit 80 Lenzen. Sein sportiver Fundus von jung an beschert ihm bis heute das Glück besonderer Vitalität: Gesundheit!

Der Allrounder WF!

hervorzuheben sind. In jungen Jahren betrieb er die Hammersportart Eishockey. Die spätere Konsequenz wie Referenz: Seit 1997/98 bis heute wirkt er als VR-Präsident der ZSC Lions AG, was er mit der Eröffnung eines neuen Eishockey-Stadions für 12.000 Zuschauer in 2022 krönte. Welch ein Kraftakt! WF, der Diplomat! (siehe Abb. 5)

Swiss Life Arena - Der neue Eisdom von Zürich
Swiss Life Arena - Der neue Eisdom von Zürich (Foto: Prof. Hannes Brachat) Swiss Life Arena - Der neue Eisdom von Zürich (Foto: Prof. Hannes Brachat) Seit 1997/98 bis heute fungiert Walter Frey als VR-Präsident der ZSC Lions AG (urspr. Zürcher Schlittschuhclub), Sponsor und Förderer. Bis zu seinem 19. Lebensjahr mischte er selber als aktiver Spieler in der Szene mit. Auch seine Frau Barbara gehört zu den prägenden Figuren der ZSC Lions-Organisation. Mit langem Schnauf gelang ihnen 1997 als treibende Impulsgeber die Fusion des Grashopper-Clubs und der ZSC zum ZSC Lions. Es folgte ein neujähriger Kraftakt, bis die neue Arena Realität werden konnte. Dahinter stand auch eine Bürgerbefragung ? mit positivem Ausgang! Auf 28.000 qm Grundstücksfläche entstand für 170 Mio. CHF unter wesentlicher Beteiligung privater Investoren mit der Vollendung des neuen Eishockeystadions am 19.11.2022 mit 12.000 Sitzplätzen eine neue Ära im Schweizer Eishockey.
Das Ganze ging für Walter Frey nicht ohne kapitalistische Anfeindung ab. Er setzte sich zu den Rädelsführern in den gefährlichen dritten Block, wurde dort erkannt und ab da wurde es ruhig. Auch die Damen holten sich dieses Jahr den Meistertitel. W. Frey: „Wir haben die größte Juniorenabteilung Europas und können über Nachwuchs wirklich nicht klagen.“ W. Frey weiter: „Die ZSC Lions - das ist eine Herzensangelegenheit für unsere ganze Familie. Wir besuchen bis heute praktisch jedes Heimspiel. Der Sport, eben auch der Motorsport ist ein wichtiger gemeinsamer Nenner der Familie.“ Walter Frey gilt einer der bedeutendsten Sportförderer der Schweiz. Das gestaltet er alles stets diskret im Hintergrund.


Rennfahren hebt Grenzen auf!

Wie sein Vater als erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer agierte, so war Walter Frey von 1963 - 1976 aktiv und namhaft im zeitaufwendigen Motorsport unterwegs. Er verblüffte die Szene, was aus dem „Hüsli“, dem „Mini Cooper S“ zu machen war. Sein Sohn Lorenz setzt die Familientradition mit „Emil Frey Racing“ fort. Das Frey-Rennfahrer-Trio: Aus Tradition innovativ!

Rennsport - ein wirkungsvoller Imagefaktor
Rennsport - ein wirkungsvoller Imagefaktor (Foto: Prof. Hannes Brachat) Rennsport - ein wirkungsvoller Imagefaktor (Foto: Prof. Hannes Brachat) Emil Frey
Im Rennsport werden Entwicklungen getestet, die in Folge Serienfahrzeuge sicherer, komfortabler und qualitativ besser machen. Schweizerische Motorradfabriken beteiligten sich in den zwanziger Jahren an den damals populären Berg- und Flachrennen. Dem Motto seiner Mutter gehorchend: „Was andere können, kannst du auch“, wurde Emil Frey von 1926 bis 1929 neben seinen unternehmerischen Aufgaben Motorradrennfahrer. Als Top-Mechaniker wusste er, über welche technischen Stellschrauben ein schnelles Motorrad zu „frisieren“ ist. Er präparierte selbst. Mit einer „Motosacoche“ (für Clubrennen) und einer „Sunbeam“ (für internationale Wettbewerbe) ging er an den Start. Emil Frey nahm auch an Seitenwagenrennen teil. Das alles lief nicht ohne Stürze und Pannen ab. Emil Frey fuhr dennoch große Siege ein, u.a. im großen Preis von Europa in Genf oder in bedeutenden Klausenrennen. Es war die wirkungsvollste Werbung für seinen Betrieb wie für seine Vertriebsorganisation. Sein Motorradgeschäft hatte sich nach und nach gefestigt und wuchs von Jahr zu Jahr, wie seine Kinder. Es fehlte ihm dann die Zeit für diesen aufwendigen Sport. Ohne Frage, er legte mit seinem Vorbild das Fundament für den Rennsport in der Frey-Familie.

Walter Frey
Sein Sohn Walter Frey setzte den Rennsport in den Jahren 1963 - 1975 fort. Seine Intention, mehr Mini Cooper, in der Schweiz „Hüsli“ genannt, zu verkaufen. Und so wurde der „Mini Cooper S“ getunt. Für die neue Rennabteilung schlossen sich große Erfolgsserien mit Schweizer Meistertitel auf Triumph Dolomite und Toyota Celica an. Dann Toyota Corolla, einen selbst entwickelten Toyota Supra der Tourenwagen-EM und der DTM. Walter Frey bestritt auch Rennen in der Formel 3. Im 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring 1973 wird er Achter. W. Frey: „Unsere Rennsporterfolge waren gut, um die Firma als Fachmann zu positionieren!“

Lorenz Frey-Hilti
Sein Sohn, Lorenz Frey-Hilti, die dritte Generation, war zunächst auf dem besten Weg einer Karriere als Eishockeyprofi. Diverse Verletzungen führten dazu, dass Lorenz Frey mit 19 Jahren seine Eishockey-Karriere aufgeben musste. 2011, er war damals 21 Jahre alt, gründete er die Emil Frey Racing. Ein Suzuki-Manager hatte in ihm den Impuls für den Rennsport gesetzt. W. Frey: „Dann haben wir eine eigene Jaguar GT-Variante gebaut und Lorenz hat damit ein erstes großes Rennen gewonnen.“ Es folgte eine Erweiterung auf Lexus. Lamborghini wurde in Folge zum neuen Begleiter. Im November 2022 erhielt die Emil Grey Gruppe in einem Auswahlprozess den Zuschlag für die Ferrari-Vertretung in München. Seit 2023 ist Emil Frey Racing mit Ferrari am Start.

Seit 1. Januar 2022 ist Lorenz Frey-Hilti, wie seine Schwester Kathrin Frey, Mitglied der Geschäftsleitung der Emil Frey Gruppe und verantwortlich für die Bereiche Brand, Innovation, Racing und Verkehrssicherheit.

Die Racing-Botschaft der drei Generationen: Aus Tradition innovativ!


Die Dimension Politik!

Zur Vielschichtigkeit der Talente des Jubilars ist dringlich seine politische Sonderbegabung aufzuzeigen. Politik und Geschichte gehörten schon zu Schulzeiten zu seinen besonderen Interessensgebieten. Von 1987 bis 2001, sprich für fast vier Perioden wirkte Walter Frey für die SVP in wichtigen Funktionen im Schweizer Nationalrat. In deutscher Interpretation: Ein großer „Autohändler“ mischt 14 Jahre lang an erster Stelle im Deutschen Bundestag mit! Welch eine Dimension! Auch im Nationalrat fiel der Jubilar über seinen Ideenreichtum auf. Er wollte den Menschen nicht nur über das Auto das Leben leichter machen. Noch mehr, er legte staatsmännisches Format auf, weshalb sie ihn 2008 in der SVP abermals aufgrund seiner Wirkstärke als stellv. Parteivorsitzenden ins politische Geschehen verpflichteten.

Der Politiker Walter Frey - Nationalrat (1987 - 2001)
Christoph Blocher, Alt-Bundesrat + Walter Frey, Alt-Nationalrat (o.re), Walter Frey im Nationalrat mit N.-kollegen Hermann Weyeneth (o.li), Radioreporter B. Galiker befragt Frey bei 1.Toyota-Pressek. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Christoph Blocher, Alt-Bundesrat + Walter Frey, Alt-Nationalrat (o.re), Walter Frey im Nationalrat mit N.-kollegen Hermann Weyeneth (o.li), Radioreporter B. Galiker befragt Frey bei 1.Toyota-Pressek. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Was war für den Jubilar die Intention, in die aktive Politik einzusteigen? W. Frey: „Ich wurde schon in jungen Jahren immer wieder als sogenannter Autoexperte zu speziellen Autofragen mit den Themen Waldsterben, Ozonloch, Feinstaub bis zu Lärminitiativen zu verschiedenen Medien eingeladen. Dabei musste ich feststellen, dass im Nationalrat niemand aktiv das Thema Autoverkehr vertritt. Wir haben in der Schweiz eine Direktdemokratie, also muss ich etwas tun. Ich bin in die SVP eingetreten und wurde ins Parlament gewählt und war Präsident der Finanzkommission, Präsident der außenpolitischen Kommission und arbeitete als, Fraktionschef aktiv am Parteiprogramm mit. Ich darf darauf verweisen, dass wir einige Abstimmungen mit Erfolg abgeschlossen, jedoch auch Niederlagen erlitten haben. Dabei gab es auch von den Autogegnern gezielte Aktionen gegen mich. Aber da müssen wir heute nicht darüber sprechen.“

Walter Frey hat immer wieder mit Zivilcourage und Beredsamkeit die Belange der Automobilwirtschaft vertreten. Ein Plädoyer für Freiheit, Mobilität und Wohlstand! W. Frey: „Mobilität und das Auto sind für eine gesunde und funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft unabdingbar.“ Ein weiteres Beispiel seiner so farbigen Bildersprache sei aufgerufen. Auf die Frage, was man eigentlich gegen den Feinstaub tun müsste? W. Frey mit Augenzwinkern: „Die Bahnhöfe schließen und die S-Bahnen stoppen, denn dort herrscht die größte Feinstaubbelastung.“


Die Wurzel des Werkes - 1924/1935

1924 legte Emil Frey mit einer Autowerkstatt in Zürich den Grundstein zum Gesamtwerk, gefolgt 1926 von einem ersten Verkaufsgeschäft für Motorräder. Ebenfalls 1926 erhielt er in London die erste Generalvertretung für britische Swallow Seitenwagen. Aus Swallow wurde zwanzig Jahre später Jaguar. Am 9. Juni 1970 erhielt Emil Frey von Königin Elisabeth II. die Urkunde für den Commander of The British Empire, die höchste Auszeichnung, die ein Nicht-Engländer erlangen kann. Für die besonderen Leistungen für die Verbreitung englischer Fahrzeuge in der Schweiz.

Diese anglophile Verbundenheit lebt in Walter Frey vielfach fort. In der Gestaltung seines Büros, im Besprechungszimmer, in der Club-Lounge im Classic Center Safenwil u.a. Schließlich studierte er zwei Semester an der renommierten London School of Economics in London (1966). Lord Ralph Dahrendorf, von 1974 bis 1984 Rektor der Institution, lässt grüßen. Walter stand seinem Vater bei „englischen Besuchen“ oder englischen Texten auch als Translator hilfreich zur Seite. Perfekte französische Sprachkenntnisse erwarb sich der Jubilar über seinen Schweizer Militärdienst, was ihm auf dem politischen Parkett, auch bei den Herstellerwerken, manche Türe öffnete. Abermals, welch vielseitige Begabung!

Ein Blick auf das Classic- und Event-Center der Emil Frey Gruppe in Safenwil, inklusive Referenz an Sir Winston Churchill (1874 - 1965) (Foto: Prof. Hannes Brachat) Ein Blick auf das Classic- und Event-Center der Emil Frey Gruppe in Safenwil, inklusive Referenz an Sir Winston Churchill (1874 - 1965) (Foto: Prof. Hannes Brachat) Vater wie Sohn sind große Verehrer von Winston Churchill. Walter gelang es 2012, Churchills „Land Rover“ nach Safenwil zu bringen und im Classic Center wirkungsvoll zu präsentieren. Auch das Buch „Winston Churchill und die Schweiz“ machte er 2015 als Mäzen möglich und schrieb als Geleitwort: „Warum Winston Churchill wichtig ist und wichtig bleibt.“ Damit wollte Walter Frey einen Beitrag leisten, dass Winston Churchill auch der jungen Bevölkerung in Erinnerung bleibt.

Ab Mitte der 1950er Jahre sank der englische Auto-Stern. In einem schleichenden Prozess demontierte eine Nation eine ihrer Schlüsselindustrien. Daraus resultieren Anpassungszwänge, die Emil und Walter nach Japan führen sollte.

Das Credo der Emil Frey-Gruppe

Im Februar 1935 schrieb Emil Frey, Mechaniker, an seine geehrte Kundschaft einen Brief.

Eine besondere Kunden-Botschaft
Firmenphilosophie (Foto: Prof. Hannes Brachat) Firmenphilosophie (Foto: Prof. Hannes Brachat) Walter Frey legt bis heute größten Wert auf die Firmenphilosophie, die sein Vater Emil 1935 in diesem Kundenanschreiben fixiert hat. Sie hat für ihn bis heute substantiellen Wert!


Seine Inhalte: „Ich führe als Fachmann für meine Kundschaft das Beste, Vorteilhafteste, Preiswürdigste was wir bieten können. Moderne, perfekt ausgestattete Werkstätten, hochqualifizierte Fachkräfte, zuverlässig, sachverständig, kundenorientiert, mit Schweizer Qualität und hochwertigen Importmarken.“ Dieser Gedanke erstreckte sich auch auf ein reichhaltiges Lager, Zubehör und Ersatzteile, um die Kunden prompt und gewissenhaft bedienen zu können. Die Tatsache, diesen Brief des Vaters als Credo der gesamten Gruppe, als bis heute geltende inoffizielle Verfassung, zu erkennen und aufzubauen, zeigt, wie der Jubilar hochkomplexe Phänomene wie Kundencentricity auf ihre substantiellen Werte mit einfachen Worten aktuell auszudrücken versteht. Welch eine Gnade!

Emil Frey weiter: „Ich bin nicht der Auffassung, dass der Mensch nicht in erster Linie arbeiten soll, um möglichst mühelos möglichst viel Geld zu verdienen. Arbeit und Leistungen sollen Freude machen, dann stellt sich der materielle Erfolg, ganz beiläufig, aber dauerhaft ein. Fröhliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter.“ Das ist 1955 die Botschaft von Emil Frey an seine Mitarbeiter.

Eine besondere Mitarbeiter-Botschaft
Mitarbeiter-Botschaft (Foto: Prof. Hannes Brachat) Mitarbeiter-Botschaft (Foto: Prof. Hannes Brachat) 1939 traf die erste große Lieferung der Marke Austin bei Emil Frey in Zürich ein. Austin war zu dieser Zeit der größte Automobilproduzent Englands. Ab 1951 wurde der Austin-Import der Frey Gruppe nach Safenwil gelegt.

Kathrin Frey und Lorenz Frey-Hilti, die Kinder des Jubilars sind seit 1. Januar 2022 Mitglied der Geschäftsleitung der Emil Frey Gruppe. Tochter Nora widmet sich aktuell dem gymnasialen Lehrberuf, Abteilung Sport. Kathrin leitet aktuell das Generalsekretariat der Gruppe, nimmt weitere Zuständigkeiten wahr und richtet ein besonderes Augenmerk auf den Bereich Aus- und Weiterbildung sowie die Förderung der Mitarbeitenden, insbesondere der Kader. Drive to Excellence! Hierauf hatte Emil Frey bereits großen Wert gelegt, z.B. mit einem Dokument, das er 1955 an seine Mitarbeiter richtete. Headline: Fröhliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter!


Toyota-Import - 1966!

Die Grundüberlegung für die Importfunktion für Automobile lag für die Emil Frey Gruppe darin, den Herstellern den Zugang zu insbesondere schwierigen Märkten zu erleichtern. Gegenwärtig ist festzustellen, dass sie einen Teil dieser Funktion wieder zurückprivatisieren.

1972 konnte das neue Toyota-Zentrum Safenwil eingeweiht werden. Im Bild die Familien Toyoda und Frey bei der Ankunft in Safenwil. (Foto: Prof. Hannes Brachat) 1972 konnte das neue Toyota-Zentrum Safenwil eingeweiht werden. Im Bild die Familien Toyoda und Frey bei der Ankunft in Safenwil. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Walter Frey: „Es war 1964 im Krüger Nationalpark in Südafrika. Da sahen wir ein Fahrzeug. Mein Vater: „Was ist das für ein Auto? Du verkaufst doch Autos und musst alle kennen.“ Es war ein Toyota. Ich besorgte mir in Folge beim Handelsattaché in Zürich die japanischen Adressen und erstellte einen Vergleichs-Bericht für die Geschäftsleitung. Mein Vater, der stets auf langfristige Geschäftsbeziehungen setzte, analysierte die Bilanzen und da war Toyota für ihn der absolute Maßstab. W. Frey: „Vater fuhr nach Japan und schloss 1966 den Importvertrag ab. Die Lösung in Folge mit Austin klammere ich hier mal aus. Markenexklusivität spielte damals noch eine Sonderrolle. 1972 haben wir dann das neue Toyota-Zentrum in Safenwil eingeweiht und Eiji Toyoda, Toyota-Präsident und Nachkomme der Gründerfamilie, gab uns mit seiner Familie die Ehre seiner Anwesenheit. Wir waren die ersten, die japanische Autos in großer Anzahl in der Schweiz einführten.“

Automobile Meilenstiefel!

2017 kam es durch die Übernahme von 275 Betrieben aus dem Portfolio der Porsche Holding Salzburg (PHS) zur bislang größten Investition der Frey Gruppe. Es handelte sich dabei um Standorte in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien und in Polen. Es waren vor allem Fabrikate außerhalb des VW-Markenportfolios.

Die Frey Gruppe hat generell die letzten zehn Jahre auch in Deutschland weitere Standorte besetzt, u.a. 2015 die MB-Niederlassung Kassel-Göttingen, 2016 den Pkw-Teil der MB-Niederlassung Mainfranken (Würzburg), ab Herbst 2022 den Ferrari-Betrieb in München und ab 2023 Porsche-Standorte in Norddeutschland. Welche Aktivitas, welche Komplexität, welche Integrationsarbeit - nicht nur der IT-Systeme - steht dahinter? Das ist Treasury-Management der Sonderklasse.

China-Import

Die Frey Gruppe hat im letzten Quartal 2022 den Import und Vertrieb der Great Wall-Marken Ora und den exklusiven Agenturvertrieb für Wey für Deutschland übernommen. Walter Frey: „Vom Produkt her sind die Chinesen stark. In Sachen E-Fahrzeuge sind sie sehr weit fortgeschritten, produzieren die Batterien selbst. Inzwischen ist China mit jährlich 25 Mio. Fahrzeugen zum größten Automarkt der Welt geworden.“ Emil Frey-Delegationen reisten die letzten zwanzig Jahre Jahr für Jahr nach China und schaute sich u.a. auf der Auto Shanghai um. Die letzten zwei Jahre zeigten die Chinesen besonderes Interesse für Europa und sehen ihre Chancen im E-Wagenbereich. Einmal mehr wird aktuell die praktische Umsetzung auf den einzelnen Märkten zur besonderen Herausforderung. Ein Importeur hat bekanntlich seine „Ruhe“, solange die Verkaufszahlen stimmen.

Budgetsitzungen

Die Emil Frey Gruppe ist kein zentral geführter Konzern, sondern vielmehr ein in mehreren Ländern Aktivverbund von lokal sehr selbstständig agierenden Unternehmen, meist mittlerer Größe. Die Verantwortung liegt bei den lokalen Führungskräften und ihren Teams. Der Grundsatz: Local management, for local markets and local finance! Sechs bis acht Wochen im Jahr ist Walter Frey damit beschäftigt, sich einmal pro Jahr mit den Verantwortlichen der einzelnen Betriebe über ihr Wirken bis hin zur neuen Budgetplanung zu besprechen. Er sieht das als wichtiges Führungsinstrument an, um den Menschen persönlich zu begegnen. Walter Frey: „Bei der Übernahme eines neuen Betriebes reiße ich nicht die bestehenden Wurzeln aus. Ich versuche diese Wurzeln neu zu beleben, damit wieder ein starker Baum entsteht. Ich kann als Gruppe nur den Körper bieten. Die Mitarbeiter sind die Seele des Betriebes.“

Halbjährlich treffen sich die sogenannten „Merliger“, das ist die internationale Führungscrew, in Safenwil zum "Rapport" der Geschäftsleitung. Walter Frey spricht dazu jeweils das Schlusswort.

Emil Frey Gruppe und Deutschland

Die eigentliche sichtbare deutsche Marktpräsenz setzte Walter Frey 1999 mit der Übernahme der „Schwabengarage“ in Stuttgart, weltgrößter Fordhändler und seit 1923 Aktiengesellschaft, die älteste AG im deutschen Automobilhandel. Inzwischen ist die Emil Frey Gruppe mit 4.800 Mitarbeitern, 24 Marken deutschlandweit an 90 Standorten aktiv tätig. Besondere Beachtung findet das digitale Autohaus, das 2020 als damals 81. Standort eröffnet wurde.

Das digitale Autohaus.
Das digitale Autohaus (Foto: Prof. Hannes Brachat) Das digitale Autohaus (Foto: Prof. Hannes Brachat) Es bündelt den Fahrzeugbestand aller Emil Frey Autohäuser in Deutschland, über den Neuwagen-Konfigurator können die Kunden alle Marken konfigurieren. Finanzierung, Leasing, Sofortkauf, ebenso ist der digitale Ankauf möglich.


Über Emil Frey E-Mobility informiert das Unternehmen über das gesamte Wissens-Spektrum der E-Mobilität.

E-Mobilität
Das geballte Wissen rund um die E-Mobilität im Netz. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Das geballte Wissen rund um die E-Mobilität im Netz. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Das geballte Wissen rund um die E-Mobilität im Netz. Für jeden Interessenten zugänglich unter www.emilfrey.de/elektromobilitaet/wissen.


Die Importfunktion übt die Emil Frey Gruppe in Deutschland für Subaru, Mitsubishi sowie die chinesischen Marken Ora und Wey (Agenturvertrieb) aus. Die Logistikfunktion mit überfabrikatlicher Teilefunktion wird über EFA, „Emil Frey Autoteilewelt“ deutschlandweit in großer Dimension mit bis zu dreimaliger Belieferung pro Arbeitstag gestaltet.

Zukunftsperspektiven gestalten!

Walter Frey: „Ich habe jeden Tag Freude daran, ein Teil der Geschichte zu sein, die mein Vater begonnen hat. Wenn es der Firma gut geht, geht es mir auch gut. Ich bin bis heute mit vollem Herzen dabei. Mein Vater hat mich da eingeführt, diese Passion auf meine Mitarbeitenden zu übertragen. Mit frohem Herzen! Ich bin vom Produkt Auto überzeugt und ich werde auf jeden Fall weiter mit großer Überzeugung in die Mobilität investieren.“

Dem Gentleman Walter Frey zu seinem Ehrentag die besten Wünsche. Mit größtem Respekt schauen wir auf dieses einmalige, gigantische wie geniale Lebenswerk, auf einen Menschen, der unendlich viele Entscheidungen getroffen hat, dabei große Zeichen wie neue Maßstäbe markant gesetzt hat und für das Autogewerbe bis heute großartige Geschichte geschrieben hat und weiterhin schreiben wird. Der Grundtenor des Jubilars: „Ich bin und bleibe Optimist!“

WF, Gastgeber und Genießer

Walter Frey lädt uns zum Mittagessen in ein ganz besonderes Restaurant in Zürich ein. CEO Gerhard Schürmann, der mir seit seiner Zeit, als er den deutschen Markt für die Gruppe verantwortete (Stichwort „Schwabengarage“), bekannt ist sowie Peter Hug, Corporate Services, nahmen sich die Zeit zum gemeinsamen Gastmahl.

Persönliche Gastfreundschaft von und mit Walter Frey.
Persönliche Gastfreundschaft von und mit Walter Frey. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Persönliche Gastfreundschaft von und mit Walter Frey. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Im antiken Griechenland bildete das Gastmahl der Rahmen für geistreiche Gespräche. Über die Zeiten hinweg galt es gar als heiliges Ritual. Dieser sakrale Charakter und der rituelle Respekt der Formen sind mit der Zeit in den Hintergrund getreten. Walter Frey weiß auch das Tischgespräch als eine höchst ergiebige Form des Gedankenaustauschs zu gestalten. Seine politischen Ausführungen zur SVP, deren Stand zum Thema Neutralität der Schweiz, sei es zum Krieg in der Ukraine, sei es zur EU, sei es zur aktuellen Sicht der Schweizer Armee - dort wirkte Walter Frey zuletzt als Hauptmann -, sei es zu seinen Erfahrungen zur Thematik Homeoffice, sei es zur Thematik Auto und Verkehr, vor allem in der Stadt Zürich u.a. Er stellt all seine Überlegungen in auffälliger, souveräner Gelassenheit fundiert dar. Man spürt förmlich seine Denkart: Unabhängigkeit, Freiheit. „Frey-sein!“ Nomen est omen! Das wirkt alles in seinen Worten in einer auffälligen, vornehmen wie herzlichen Art und wohlgesetzten Worten.

Seine Sekretärin offeriert zur Rückfahrt aus der Frey-Logistikwelt einen Spezialgruß aus der freien Natur: Knutwiler Wasser, aus dem Herzen der Schweiz.


Persönliche Begegnungen

Drei persönliche Begegnungen seien aufgezeigt, 2007 als Festredner zu 50 Jahre AUTOHAUS, 2014 auf dem Genfer Automobilsalon und 2016 im Event-Center Safenwil beim Branchentreffen des AGVS.

Persönliche Begegnungen
Persönliche Begegnungen: 2007 hielt Walter Frey anlässlich „50-Jahre AUTOHAUS“ im Hilton-Hotel in München die Festrede. (Foto: Prof. Hannes Brachat) Persönliche Begegnungen: 2007 hielt Walter Frey anlässlich „50-Jahre AUTOHAUS“ im Hilton-Hotel in München die Festrede. (Foto: Prof. Hannes Brachat) 2007 hielt Walter Frey anlässlich „50-Jahre AUTOHAUS“ im Hilton-Hotel in München die Festrede. Als ich ihn als einmalige Handelskoryphäe und größten Automobilhändler in Deutschland bei Kongressbeginn vorstellte unterbrach er mich. Seine Worte: „Wir wollen nicht der größte Händler, wir wollen der beste Händler sein und das sind wir noch lange nicht.“ Das ist abermals Ausdruck seiner charmanten Bescheidenheit.

Die Emil Frey Gruppe gehört seit 1932 zu den Ausstellern auf dem Genfer Automobilsalon. Walter Frey traf man dort auf dem Toyota- oder Subaru-Stand oder wenn er selbst inspizierend Stände anderer Marken unter die Lupe nahm. Hier auf dem Subaru-Stand trafen wir Walter Frey 2014 mit Albert Still, Aufsichtsratsvorsitzender der AVAG Holding SE. Die maßgeblichen Gestalter der beiden größten automobilen Handelsgruppen in Deutschland.

2016 veranstaltete der AGVS (Auto Gewerbe Verband Schweiz) im Eventcenter Safenwil seine Jahresversammlung. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski und AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat in Begleitung von Walter Frey.